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Philosophie-Schnipsel


In diesem Dokument haben wir Texte aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, wie z.B. FAZ, div. andere Zeitungen und Zeitschriften, Philosophie-Kalender, u.v.m.


Philosophie HEUTE

Warum brauchen wir noch heute oder gerade heute Philosophie?


Philosophen, das sind in den Augen Vieler: Klugschwätzer, Qualmköpfe und Phrasendrescher, die immer um den heißen Brei herum reden und nie klare Antworten geben. Wozu brauchen wir die also heute noch, im Zeitalter der Computer und Hightech, wo nur noch klare Antworten zur Funktionsweise und Gewinnab-schätzung gebraucht werden? Philosophie ist für diese Zeit viel zu unproduktiv, weil es lange dauert bis eine Antwort entsteht und diese meist eh nicht zu gebrauchen ist. Außerdem behindert die Philosophie den Fortschritt anderer Wissenschaften, da sie immer alles hinterfragt. Die Zeit der Alten Griechen, die genug Zeit für so etwas hat-ten und die Aufklärung sind vorbei. Alles, was Menschen denken können, wurde schon gedacht, warum also weiterdenken?
 
Aber gerade heute in einer Zeit der Diskussionen um Gentechnik, der immer weiter fortschreitenden Wissenschaft und des gesellschaftlichen Chaos wird Philosophie gebraucht:


  • In den Naturwissenschaften werden Grenzen des Erklärbaren und Vorstellbaren erreicht. Die Theorien werden so kompliziert, dass leicht der Kontakt zur Realität verloren wird. Was sagt eine Formel zur Berechnung des wahrscheinlichen Aufenthaltsortes eines Elektrons denn über die Wirklichkeit aus? Kann es möglich sein eine "Weltformel" zu finden? Diese und ähnliche Fragen kann die Physik nicht beantworten, die Philosophie schon, zu mindestens teilweise. Die Philosophie denkt über den Realitätsbezug der Naturwissenschaften nach.


  • Auch kommt die Physik an Stellen, wo ihr die Antworten ausgehen, zum Beispiel: Was war vor dem Urknall? Über diese Frage kann man zur Zeit nichts genaues aussagen, man kann nur philosophieren.

  • Die Philosophie steht über allen Einzelwissenschaften. Sie sieht das Allgemeine, das Ähnliche in ihnen und bezieht dies auf den Menschen.

  • Der Fortschritt in der praktischen Wissenschaft wirft auch viele offene Fragen auf: Wenn es möglich sein sollte, einen Roboter zu bauen, der wie ein Mensch handelt, ist der Mensch dann noch etwas besonderes? Oder geht das überhaupt nicht? Auch die Bioethik wird immer wichtiger. Je mehr in der Gentechnik möglich wird, desto wichtiger wird die Frage nach dem, was den Menschen ausmacht. Sind es wirklich nur die Gene?

  • Der Mensch braucht im Leben irgendeine Orientierung. Ganz früher hatten die ersten Menschen ihre Naturreligionen. In Europe gab es die letzten zweitausend Jahre den christliche Glauben als Führung. Heutzutage wirken die Religionen für viele Menschen unglaubwürdig. Sie passen nicht mehr zu der Gesellschaft und der Wissenschaft. Deshalb sind viele auf der Suche nach neuen Lebenseinstellungen, nach einem Sinn des Lebens oder einem Grund jeden Tag wieder aufzustehen.

  • Das Weltbild wird nicht mehr von einer oberen Instanz, wie der Kirche oder dem Staat, vorgegeben oder sie werden nicht mehr akzeptiert; jeder muss selbst sein Weltbild finden. Durch das Philosophieren kann man dies finden.

  • Sekten geben dogmatische Antworten auf die obigen Fragen. Wer selbst philosophiert, erlangt eigene Antworten und wird die dogmatischen, vorgegebenen Antworten nicht so leicht akzeptieren. Philosophie ist deshalb auch Schutz vor Sekten.

  • Auch in unserer Zeit gibt es noch viele offene Fragen, die auf eine Antwort warten. Was ist der Sinn des Lebens? Was passiert nach dem Tod? Dies sind Fragen, die viele Menschen beschäftigen und für die sie eine Antwort suchen. Für diese Fragen kann man keine allgemeinen, immer wahren Antworten geben. Die muss jeder für sich beantworten.

  • Die früheren Gesellschaftsformen waren im Gegensatz zur Demokratie hierarchisch organisiert. Jeder hatte seine Position und hatte kaum eine Chance diese zu verändern. Der Übergang von einer Gesellschaftsform zur nächsten ging automatisch, er wurde nicht bewusst erzwungen. Seit der bürgerlichen Revolution wird darüber nachgedacht: Über den französischen Staat nach der Revolution 1789 wurde lange diskutiert, debattiert und philosophiert. Auch Karl Marx und die Kommunisten versuchten die Ursachen für die gesellschaftlichen Probleme der Menschheit zu ergründen und zu beseitigen. Wenn man heutzutage die Welt verbessern will, kommt man ums Philosophieren nicht herum.


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Was ist Philosophie?

Philosophie kommt vom altgriechischen philosophia und 
bedeutet übersetzt: die Liebe zur Weisheit. Die Philosophen sind 
dementsprechend die Freunde der Weisheit, wobei philos Freund 
und sophia Weisheit heißt.

Als Antrieb, überhaupt zu philosophieren, machten die griechi- 
schen Philosophen Platon (428-348 v. Chr.) und Aristoteles 
(384-322 v. Chr.) die grundsätzlichen Fragen aus, die sich jedem 
Menschen stellen, wenn er seine Erfahrungswelt betrachtet. 
Fragen wie: Wer bin ich? Wozu lebe ich? Was kommt nach dem 
Tod? Gibt es nur eine oder gibt es mehrere Wahrheiten

Es sind diese Fragen, die das unmittelbar Selbstverständliche 
des Lebens in Zweifel ziehen und nach der Ursache der Dinge 
forschen. Bis heute hat sich wenig daran geändert. Zwar haben 
die Einzelwissenschaften viele Antworten auf offene Fragen 
gefunden. Dennoch kann die Wissenschaft keine Antworten auf 
die spannendsten Fragen des Lebens geben, wie etwa: Was ist 
der Sinn des Ganzen und unserer Existenz? Derlei Fragen

. verlangen immer nach aktuellen, individuellen Antworten. Wie  
Carl Friedrich von Weizsäker (1912-2007) es formulierte

»Philosophie ist die Wissenschaft,über die man nicht reden
kann, ohne sie selbst zu betreiben.«

 

 

Was ist eine These? Mehr als bloße Behauptungen

Im Alltag treffen wir allerhand Aussagen — über die politische Situation, über den Haarschnitt der Nachbarin oder über das zuletzt besuchte Restaurant. Wenn wir diese Äußerungen als Tatsachen hinstellen, was sie möglicherweise aber gar nicht sind, werden daraus Behauptungen. Behauptungen und Annahmen machen ist eine zutiefst menschliche Fähigkeit. Sie macht uns entscheidungs- und handlungsfähig.

Auch im wissenschaftlichen Kontext spielt das Aufstellen von Thesen (altgriech. thésis, dt. aufgestellten Satz, Behauptung) eine bedeutende Rolle. Allerdings müssen wissenschaftliche Thesen, anders als im Alltag, klaren Anforderungen genügen. Eine These darf zum Beispiel keinen logischen Widerspruch enthalten. Der Satz: »Weiße Pferde sind schwarze, kann als These deshalb nicht gelten. Ebenso muss ihr Wahrheitsgehalt überprüfbar sein. Wenn jemand behauptet, dass Pferde fliegen, sobald niemand hinsieht, kann diese Aussage aus wissenschaftlicher Sicht nicht als These gelten. Schließlich soll eine These auch nicht mit bereits anerkannten Thesen in Widerspruch stehen. So soll sichergestellt werden, dass Wissenschaft prinzipiell für alle nachvollziehbar bleibt und über ein bloßes Behaupten hinausgeht.

 

 

Max Webers Burn-out - Vom Schein zum Sein

Dass Menschen weit über ihre Belastungsgrenzen gehen, ist nicht ausschließlich ein Phänomen der Gegenwart. So sieht sich 1898 der Junge Max Weber am Ende seiner Kräfte angelangt.

Über Jahre hatte er Raubbau an seinem Körper getrieben und sein Leben dem Diktat des beruflichen Fortkommens unterworfen. 1898 erleidet der junge Mann seinem ersten schweren
Zusammenbruch. Nach mehreren erfolglosen Genesungsversuchen muss Weber seine Lehrtätigkeit einstellen. Erst nach dreieinhalb Jahren kann er wieder ein Buch lesen. Eine abgeschlossene Monografie wird er nie wieder vorlegen.

Und doch gibt der Fall Weber Grund zur Hoffnung: Mit den Jahren wird sein Zustand deutlich besser. Diese Besserung hängt wohl auch mit Webers verändertem Selbstbild zusammen.

Er emanzipiert sich zunehmend von den Zwängen der bürgerlichen Fassade, unterhält Kontakte mit anarchistischen Denkern und setzt sich mit seiner unterdrückten Sexualität auseinander. Inn gleichen Maße, wie der neurotische Workaholic in den ‘Schatten tritt, kommt ein lebendiger Mensch ans Licht.

 

 

Trump und Machiavelli - Es zählt die Macht

Viele Politikexperten sind sich darin einig, dass US-Präsident 
Donald Trump (* 1946) mit seinem Verhalten keine ethischen 
Ideale verfolgt, sondern auf reinen Machterhalt aus ist. Alle, die 
dem in die Quere kommen, werden von Trump in aberwitziger 
Manier diskreditiert und aus ihren ִÄmtern entlassen. Vielleicht 
hat Trump sich für sein Tun und Handeln Rat beim italienischen 
Philosophen Niccolצ Machiavelli (1469-1527) und seiner Schrift 
»Der Fürst« (1531) geholt?

Dieses Buch ist deshalb in der Philosophie so skandalös, weil es 
die seit der Antike übliche Zusammengeörigkeit von Politik 
und Ethik aufbricht. Darin gibt Machiavelli Tipps, wie ein 
Herrscher an die Macht kommen und sie ausbauen kann. Die 
Grundlage für den Erfolg eines Herrschers sei es, eine 
unbedingten Machtwillen zu besitzen. Die Richtung seines 
Werkes gibt Machiavelli vor, indem er schreibt: »Ein Mensch, 
der immer nur das Gute möchte, wird zwangsläufig zugrunde 
gehen inmitten von so vielen Menschen, die nicht gut sind.« 
Deshalb rät Machiavelli dem Herrscher, wenn es im Interesse 
der Machterhaltung ist, nicht davor zurückzuschrecken, "ein 
Fuchs« oder ein Löwe zu sein". Außerdem müsse er nicht gut 
sein, wohl aber gut erscheinen, um beim Volk geachtet zu sein.



Georg Forster und der Traum vom guten Menschen 
- enttäuschende Einsicht

Neben der Galionsfigur unter den deutschen Entdeckern, 
Alexander von Humboldt (1769-1859), geraten andere 
Lichtgestalten dieser Zeit nur allzu leicht in den Schatten. 
Eine von diesen ist der Naturforscher und Ethnologe Georg 
Forster (1754-1794).

In seinem kurzen Leben unternimmt Forster eine Vielzahl an 
Reisen. Unter anderem segelt er mit dem berühmten Kapitän 
James Cook (1728-1779), dessen Persönlichkeit tiefen Eindruck 
bei dem jungen Mann hinterlässt. Forsters Reisen sind aber 
mehr als der Wunsch nach Abenteuern, der Naturforscher und 
Ethnologe hat ein klares Ziel: Die Begegnungen mit Natur- 
Völkern sollen die brennende Frage klären, ob der Mensch in 
seinem innersten Wesen gut ist. Denn davon kann Forster in 
der europäischen Gesellschaft nichts erkennen.

Den Indigenen begegnet er auf seinen Reisen stets auf Augenhöhe 
und tadelt in seinen Berichten die Rohheit mancher Reisege- 
fährten, denen er in dieser Hinsicht weit voraus ist. Als Forster 
aber eines Tages beobachtet, wie sich ein fettleibiger Südsee- 
Häuptling von seinem ausgemergelten Dienern immer weiter 
vollstopfen lässt, ist er tief enttäuscht. Schweren Herzens gibt er 
seine Illusion des edlen Wilden auf und erkennt, dass es keine 
Garantie für die Gutheit des Menschen gibt und der Mensch in 
Europa und überall grundsätzlich auch zum Schlechten fähig 
ist.

 

 

Stimme der Vernunft oder Bauchgefühl - worauf hören Sie? 
zwischen Ratio und Lust

Eigentlich müssten wir Menschen ja wissen, was wir wollen. 
Wer denn sonst? Und dennoch gehört es zu einer menschlichen 
Erfahrung, genau damit überfordert zu sein. Da ist auf der 
einen Seite der Verstand mit seinen klaren Prinzipien. Verin- 
nerlichte Wertsysteme, die klare Schlüsse nahelegen. Auf der 
anderen Seite meldet sich aber ein irrationales Gefühl, das 
damit nicht übereinstimmt. Man wird beispielsweise von einem 
guten Freund gebeten, ihm bei der Badrenovierung zu helfen. 
Der Verstand mahnt: »Einem guten Freund musst du helfen. 
Irgendwann wirst vielleicht auch du auf seine Hilfe angewiesen 
sein.« Das Bauchgefühl widerspricht: »Nein, du hast doch gar 
keine Lust dazu. Du wolltest doch zum Sport gehen.«

Philosophen neigen dazu, sich nur allzu gern auf die Seite des 
Verstandes zu schlagen. Die unverblümten Gefühlsregungen 
werden wegrationalisiert, vom Verstand als unrichtig entlarvt. 
Manchmal kann dies auch notwendig sein, etwa wenn man dem 
Chef an die Gurgel gehen möchte. Aber auch Philosophen tun 
gut daran, von Zeit zu Zeit ihrem Bauchgefühl nachzugeben. 
Das Leben spielt sich eben nicht ausschließlich im Kopf ab!

 

Anderer Wahrheitsbegriff

Für den griechischen Philosophen Platon (428-348 v. Chr.) ist 
Wahrheit etwas klar Erkennbares und immer Feststehendes, 
von einer historischen Situation oder bestimmten Perspektive 
unabhängig. Wenn wir sie einmal haben, geht sie uns auch 
nicht mehr verloren. Die ursprüngliche Erfahrung von Wahrheit 
war für die griechischen Philosophen jedoch eine andere, wie 
der deutsche Philosoph Martin Heidegger (1889-1976) heraus- 
stellte. Denn für die griechische Philosophie war Wahrheit die 
Aletheta. was auf Griechisch so viel bedeutet wie: das von der 
Verborgenheit Abgerungene.

In der Erfahrung der Aletheia war der Mensch eingebunden in 
den Streit zwischen Entbergen und Verbergen. Heidegger zufolge 
hat Platon mit seiner Vorstellung von Wahrheit die Weichen 
gestellt für die Entdeckung des Menschen als animal rationale - 
die Vorstellung also, dass der Mensch ein vernunftbegabtes 
Wesen ist. So wird der Mensch zu demjenigen, der durch die 
Vernunft und die Wissenschaft über die Wahrheit verfügt. Die 
Konsequenz ist, dass der Mensch in den Mittelpunkt der Welt 
rückt und so die Spur des ursprünglichen Fragens und Staunens 
über die Wahrheit verliert.

 

 

Selbst schuld!

Fragen Sie sich nicht auch manchmal, warum dieses oder jenes 
ausgerechnet Ihnen passieren muss? Warum das Leben so 
ungerecht ist? Ob es dafür Gründe gibt? Dies sind Fragen, die 
zum menschlichen Leben irgendwie dazugehören. Und auch 
wenn viele dieser Fragen als nicht beantwortbar gelten, sind 
durch die Zeit und kulturübergreifend Antwortversuche unter- 
nommen worden.

Ein besonders prominenter Versuch ist die Karma-Lehre des 
Hinduismus. Demnach ist das Leben einem ewigen und 
unbedingten Gesetz unterworfen, dem sogenannten Dharma. 
Wo der Mensch diesem Gesetz entspricht, sammelt er gutes 
Karma und im anderen Fall eben schlechtes Karma. Diese 
angesammelten Bonus- oder Minuspunkte sind im Weiteren 
ausschlaggebend dafür, wie es einem ergeht. Alles kommt 
zurück - in diesem Leben und auch in den weiteren. Denn der 
Hinduismus lehrt eine Wiedergeburt des Menschen. Wenn 
einem Menschen scheinbar grundlos Leid widerfährt, wird dies 
mit dem Verweis auf schlechtes Karma erklärt. Darin liegt die 
scheinbare Sinnhaftigkeit dieser Konzeption und gleichzeitig 
ihre unmenschliche Härte.

 

 

Heidegger und die Schwarzen Hefte

Die Veröffentlichung der sogenannten Schwarzen Hefte von 
Martin Heidegger (1889-1976) hat die Vermutung, die Verstri- 
ckung Heideggers mit dem Nationalsozialismus sei lediglich ein 
kurzzeitiger Irrtum gewesen, widerlegt. Tatsächlich finden sich 
in den Veröffentlichungen von 2014 eindeutige Äußerungen, die 
nicht nur sein aktives Engagement für den Nationalsozialismus, 
sondern auch die enge geistige Verbindung Heideggers mit dem 
Nationalsozialismus belegen.

Die erste Publikation der zwischen 1931 und 1975 entstandenen 
Denktagebücher Heideggers löste in der philosophischen Welt 
ein Erdbeben aus. Eindeutig antisemitische Argumentationen 
Heideggers werfen die Frage auf, ob sein Gesamtwerk 
umgedeutet werden müsse und ob die Philosophiegeschichte 
selbst einer historischen Aufarbeitung bedürfe.

Obwohl es sich um »nur« vier kurze Stellen handelt, an denen 
Heidegger seine Argumentation preisgibt, ist sein Ruf damit 
unreparierbar beschädigt. Der Fall Heidegger zeigt, dass selbst 
so große Philosophen wie er nicht vor der Gefahr gefeit sind, ihr 
Denken in den Dienst einer derart unmenschlichen Bewegung 
zu stellen. Es wird damit deutlich, dass Philosophen nicht 
weniger als andere in den Fängen ihrer Zeit verfangen sind.

 

 

Was ist eine These? Mehr als bloße Behauptungen

Im Alltag treffen wir allerhand Aussagen - über die politische 
Situation, über den Haarschnitt der Nachbarin oder über das 
zuletzt besuchte Restaurant. Wenn wir diese Äußerungen als 
Tatsachen hinstellen, was sie möglicherweise aber gar nicht sind, 
werden daraus Behauptungen. Behauptungen und Annahmen 
machen ist eine zutiefst menschliche Fähigkeit. Sie macht uns 
entscheidungs- und handlungsfähig.

Auch im wissenschaftlichen Kontext spielt das Aufstellen von 
Thesen (altgriech. thesis, dt. aufgestellter Satz, Behauptung) 
eine bedeutende Rolle. Allerdings müssen wissenschaftliche 
Thesen, anders als im Alltag, klaren Anforderungen genügen. 
Eine These darf zum Beispiel keinen logischen Widerspruch 
enthalten. Der Satz: »Weiße Pferde sind schwarz«, kann als 
These deshalb nicht gelten. Ebenso muss ihr Wahrheitsgehalt 
überprüfbar sein. Wenn jemand behauptet, dass Pferde fliegen, 
sobald niemand hinsieht, kann diese Aussage aus wissenschaft- 
licher Sicht nicht als These gelten. Schließlich soll eine These 
auch nicht mit bereits anerkannten Thesen in Widerspruch 
stehen. So soll sichergestellt werden, dass Wissenschaft prinzi- 
piell für alle nachvollziehbar bleibt und über ein bloßes 
Behaupten hinausgeht.

 


Max Webers Burn-out - Vom Schein zum Sein

 

Mit nur 33 Jahren hat Max Weber (1864-1920) bereits eine 
Bilderbuchkarriere hinter sich.

Dass Menschen weit über ihre Belastungsgrenzen gehen, ist 
nicht ausschließlich ein Phänomen der Gegenwart. So sieht sich 
1898 der junge Max Weber am Ende seiner Kräfte angelangt.

Über Jahre hatte er Raubbau an seinem Körper getrieben und 
sein Leben dem Diktat des beruflichen Fortkommens unter- 
worfen. 1898 erleidet der junge Mann seinen ersten schweren 
Zusammenbruch. Nach mehreren erfolglosen Genesungsver- 
suchen muss Weber seine Lehrtätigkeit einstellen. Erst nach 
dreieinhalb Jahren kann er wieder ein Buch lesen. Eine 
abgeschlossene Monografie wird er nie wieder vorlegen.

Und doch gibt der Fall Weber Grund zur Hoffnung: Mit den 
Jahren wird sein Zustand deutlich besser. Diese Besserung 
hängt wohl auch mit Webers verändertem Selbstbild zusammen. 
Er emanzipiert sich zunehmend von den Zwängen der bürger- 
lichen Fassade, unterhält Kontakte mit anarchistischen Denkern 
und setzt sich mit seiner unterdrückten Sexualität auseinander. 
Im gleichen Maße, wie der neurotische Workaholic in den 
Schatten tritt, kommt ein lebendiger Mensch ans Licht.

 

 

Würden Sie Gesetze brechen, um Leben zu retten? Das Gesetz selbst in die Hand nehmen

Jedes menschliche Zusammenleben braucht Regeln. Wo es 
Gesetze gibt, weiß man ganz einfach, was man zu tun und zu 
lassen hat. Sie geben den Menschen Sicherheit und ermöglichen 
ein Planen über den bloßen Moment hinaus. Gelegentlich liegt 
darin aber auch ihre Schwäche. Denn es kann vorkommen, 
dass in bestimmten Momenten Ausnahmen notwendig 
erscheinen. Etwas, das Gesetze, wenn sie allgemeingültig sein 
wollen, eben nicht im Blick haben können.

Es gibt beispielsweise gute Gründe, dass Folter und deren 
Androhung unter allen Umständen verboten ist. Nun stellen Sie 
sich folgende Situation vor: Ein Terrorist hat in Ihrer Stadt 
mehrere Bomben versteckt. Dieser Terrorist wird nun gefasst, 
aber die Uhr tickt. Verständlicherweise werden Menschen, die 
in dieser Stadt leben, eher bereit sein, den Boden des allge- 
meinen Gesetzes zu verlassen. Falls Sie die Entscheidung hätten:

Würden Sie den »unorthodoxen« Methoden der lokalen Polizei 
zustimmen? Und würde es einen Unterschied machen, wenn 
Ihre Familie gerade auf der Einkaufsmeile unterwegs wäre? 
Gehen Sie diesen Fragen einmal gemeinsam mit Freunden nach. 
Eine hitzige Debatte ist garantiert.

 

 

 

 

Alles nicht so tragisch - Oder doch? Nietzsche vs. Sokrates

Friedrich Nietzsche (1844-1900) gilt als einer der umstrittensten 
Geister der Philosophie. Dies nicht umsonst, denn Nietzsche 
verstand es, seine Thesen so messerscharf zu formulieren, dass 
seine Widersacher meist beim Versuch der Widerlegung sich 
selbst verletzten. Dies trifft auch auf die folgende These Nietz- 
sches zu.

Nietzsche behauptete, dass Sokrates (469-399 v. Chr.), der 
Begründer der klassischen Philosophie, die Welt schönredete, 
um damit von der tragischen Grundverfassung des Lebens 
abzulenken. Die Tragik ergebe sich daraus, die eigene Sterb- 
lichkeit nicht nur auszuhalten, sondern auch anzuerkennen. 
Sokrates habe durch seine Philosophie einen Schleier der 
Illusion ausgebreitet, welcher verspreche, Glück über den tragi- 
schen Abgründen zu finden. Dem Gott des Tragischen, Dionysos, 
habe Sokrates den Gott der lichthaften Schönheit, Apoll, gegen- 
übergestellt. Mit Sokrates habe sich das apollinische immer 
mehr gegen das dionysische Bewusstsein durchgesetzt. Die 
Konsequenz sei ein oberflächlicher Optimismus, welcher in 
Gestalt der begrifflichen Rationalität der Wissenschaft und 
ihrem Irrglauben, die Abgründe des Lebens in den Griff zu 
bekommen, seinen Ausdruck finde. Das Leben aber sei und 
bleibe unbegreifbar.

 


 

Regeln für eine gelungene Kommunikation - Habermas' Diskursethik

Der Philosoph Jürgen Habermas (* 1929) zählt zu den bedeu- 
tendsten Philosophen unserer Zeit. Neben John Rawls (1921 bis 
2002) gilt er als der Begründer der politischen Philosophie im 
20. Jahrhundert. Habermas ist aber auch in gewisser Weise das 
intellektuelle Gewissen Deutschlands. Immer wieder äußert er 
sich als kritischer Intellektueller zu aktuellen gesellschaftspoli- 
tischen Themen.

Philosophisch ist Habermas mit seiner Diskursethik wirk- 
mächtig geworden. Diese kann als Schlüssel zu seinem Werk 
aufgefasst werden. Das zentrale Kriterium für ethisch richtige 
Aussagen ist das vernünftige Argument. Um aber vernünftig zu 
argumentieren, bedarf es Regeln. Daher fordert Habermas, sich 
im Diskurs mit anderen Menschen idealerweise an Verständ- 
lichkeit, Wahrheit, Richtigkeit und Wahrhaftigkeit zu halten. 
Konkrete Diskursregeln sind u. a.: Kein Sprecher darf sich 
widersprechen; verschiedene Sprecher dürfen den gleichen 
Ausdruck nicht mit unterschiedlicher Bedeutung benutzen; 
jeder darf teilnehmen und jede Behauptung problematisieren, 
seine Einstellungen und Wünsche äußern. Hält man sich an 
diese Regeln, so Habermas, entsteht eine ideale Sprechsitu- 
ation, die einen möglichst herrschaftsfreien Diskurs erlaubt.

 


Sind Sie kommunitaristisch?

Der philosophischen Strömung des Kommunitarismus gehören 
Philosophen wie Charles Taylor, Martha Nussbaum oder 
Michael Sandei an. Sie wenden sich gegen eine zunehmend 
individualistische Wohlstandsgesellschaft, in welcher die Orien- 
tierung an Werten wie Solidarität und Verantwortung nachlässt.

 

Kritik der Selbstbestimmung

In ihren Schriften arbeiten sich die Kommunitaristen an der 
liberalen Theorie John Rawls' (1921-2002) und seiner Nachfolger 
ab. Diese betrachten die Selbstbestimmung des Individuums als 
zentral, um staatlicher bzw. gesellschaftlicher Eingrenzung 
entgegenzutreten.

Nach ihrem Kritiker Charles Taylor (* 1931) gehen liberale 
Theorien von der irrigen Annahme aus, dass das Individuum 
keinerlei Gemeinschaftsbeziehungen brauche, weil es eben 
selbst zurechtkomme. Dem stellt Taylor seine Sozialthese 
entgegen. Um Selbstbestimmung wirklich ausüben zu können, 
bedürfe es einer Kultur, welche Selbstbestimmung zuallererst 
ermögliche. Deshalb tritt Taylor für staatliche Politik ein, welche 
dem Bürger eine Kultur der Freiheit bereitstellt. Dies gelingt 
aber nur, wenn zur Wahrung sozialer Bindungen für die Selbst- 
bestimmung die Selbstbestimmung selbst eingeschränkt wird. 
Wenn beispielsweise der Staat mehr Daten von den Bürgern 
sammelt, ihre Freiheit also einschränkt, um dieselbe Freiheit 
gegen terroristische Angriffe auf Grundlage dieser Daten zu 
schützen. Damit wendet er sich gegen eine zentrale These des 
Liberalismus, wonach der Staat sich am besten aus der 
Gestaltung der Kultur heraushalten sollte, um es dem Indivi- 
duum zu überlassen, darüber selbst zu entscheiden.

 


Sonnengleichnis - Idee des Guten

Unter der Idee des Guten versteht der griechische Philosoph 
Platon (428-348 v. Chr.) nicht einfach eine gute Idee. Die Idee des 
Guten hat einen umfassenderen Stellenwert: Sie ist das Ziel 
allen Erkenntnisstrebens und Ursprung der Tugenden. Um 
seine These zu plausibilisieren, wendet Platon ein Gleichnis an, 
das Sonnengleichnis.

Das Auge allein kann nichts erkennen. Erst das Licht der Sonne 
ermöglicht es unserem Auge, die Welt zu sehen. Daraus zieht 
Platon folgenden Analogieschluss: So wie sich im Bereich des 
Sichtbaren die Sonne zum Sehen verhält, so verhält sich im 
Bereich des Geistes das Gute zum Denken. Ohne die Idee des 
Guten könnten wir das Gute im Leben nicht erkennen. Der Weg 
dorthin ist aber lang und beschwerlich. Um auf den Weg zu 
gelangen, rät Platon, sich nicht immerzu mit vergänglichen 
Dingen zu beschäftigen. Vielmehr solle man sich mit ewigen 
Dingen befassen - Mathematik schien hierfür die richtige 
Nahrung zu sein. Die Sonne macht die Dinge nicht nur sichtbar, 
ihre Strahlen sind auch die Nahrung, damit die Dinge werden 
und wachsen.

 

 

 

 

 

 

Der Tod des Heraklit und die Ohnmacht der Philosophie

Der Anspruch der Philosophie war im Griechenland der Antike 
universell. Die Philosophen beschäftigten sich nicht nur mit 
Fragen, die wir heutzutage mit der Philosophie verbinden. 
Vielmehr sahen sie alles als Betätigungsfeld des Denkens. Erst 
nach dem Mittelalter, als das Wissen über die einzelnen Bereiche 
derart anwuchs, verlor die Philosophie ihre Stellung als Grund- 
lagenwissenschaft und übergab diese an die jeweiligen 
Einzelwissenschaften - wie die Medizin.

Eine aberwitzige Anekdote des griechischen Philosophen 
Heraklit (520-460 v. Chr.) zeigt, wie sich der Denker selbst als 
Arzt versuchte, um seine Erkrankung an der Wassersucht zu 
heilen. Zunächst befragte Heraklit Ärzte, ob sie aus einer 
Überschwemmung Dürre machen könnten. Als diese sein 
Anliegen nicht verstanden, versuchte er, das Problem selbst zu 
lösen. So soll er sich in einen Kuhstall in den Rindermist gelegt 
haben in der Hoffnung, dass sein Körper durch die Wärme das 
Wasser ausdünsten würde. Es half nichts - der Philosoph starb. 
Heutige Philosophen haben mehr Vertrauen in die Ärzte.

 


Das Existieren kennzeichnet den Menschen - Faktum des Existierens

Denkt man an den Existenzialismus, so denkt man an verrauchte 
Cafes, in denen schwarz gekleidete Frauen und Männer sich 
angeregt über Sinn und Unsinn des Lebens unterhalten. 
Tatsächlich ist dieses Bild von den Philosophen Jean-Paul Sartre 
(1905-1980) und Simone de Beauvoir (1908-1986) so im Paris 
der Nachkriegszeit zelebriert worden.

Die damals diskutierten Themen waren das Verhältnis von 
Seele und Freiheit des Einzelnen sowie die Rationalisierung des 
Lebens durch Wissenschaft und Technik. Die Bezeichnung 
Existenzialismus verdankt dieser Strömung der Idee, die von 
allen Autoren geteilt wird: dass der Mensch durch das Faktum 
des Existierens gekennzeichnet ist. Dies bedeutet, dass der 
Mensch frei ist, sein Leben selbst zu gestalten. Die sich daraus 
ergebenden Ängste und Sorgen werden vom Existenzialismus 
behandelt. Denn niemand fühlt sich angemessen verstanden, 
wenn man ihn lediglich als Deutschen oder als vernunftbe- 
gabtes Wesen definiert. Das, was den Menschen kennzeichnet, 
ist seine Einzigartigkeit, die ihn zu einer besonderen Existenz 
macht. Diese Einzigartigkeit angemessen zu beschreiben ist die 
Aufgabe der Existenzphilosophie.

 

 

Andreas Urs Sommer „Der Brückenschläger

Der Schweizer Philosophieprofessor Andreas Urs Sommer 
(*1972) an der Universität Freiburg im Breisgau zählt zu den 
Newcomern der deutschsprachigen Philosophie. Das Erfri- 
schende an den Arbeiten Sommers ist, dass er versucht, eine 
Brücke zwischen akademischer Philosophie und Öffentlichkeit 
zu schlagen. Titel wie »Werte. Warum man sie braucht, obwohl 
es sie nicht gibt« (2016) oder »Lexikon der imaginären philoso- 
phischen Werke« (2012) versuchen ein Publikum außerhalb der 
akademischen Philosophie mit philosophischen Fragen zu 
konfrontieren.

Dies ist nicht selbstverständlich, weil der Dialog zwischen 
Universität und Öffentlichkeit zumindest im Bereich der Philo- 
sophie noch immer tabuisiert wird. Der Mainstream der 
Philosophie veröffentlicht keine Werke, sondern Aufsätze, in 
denen Lösungen für Probleme diskutiert werden, die nur Einge- 
weihte verstehen. Dies macht auch Sommer, aber eben nicht 
nur. Der Schwerpunkt von Sommers wissenschaftlicher Arbeit 
liegt bei Friedrich Nietzsche. Aber auch hier macht Sommer 
einen Brückenschlag: Ihm geht es nicht nur darum, Nietzsches 
Werk zu kommentieren, sein Bestreben zielt immer darauf ab, 
die Rolle Nietzsches für heute zu klären.

 

 

Das Wissen um den Tod - Segen oder Fluch?

Endlichkeit ist in der Philosophie ein zentraler Begriff. Denn 
erst die Konfrontation des Menschen mit der Endlichkeit, so 
beispielsweise die Vertreter der Existenzphilosophie (u. a. 
Jean-Paul Sartre oder Albert Camus), weckt in uns die Frage 
nach dem Sinn der Existenz. Die Endlichkeit ist nicht nur als 
Fluch, der dem Menschen sein Ende vor Augen hält, sondern 
ebenso als Segen interpretiert worden, welcher den Menschen 
erst zum Menschen macht.

In der griechischen Mythologie findet sich eine eigene Interpre- 
tation der Endlichkeit. Als die Götter die Menschen schufen, 
gaben sie ihnen auch das Wissen um die Stunde ihres Todes. 
Die Konsequenz war, dass die Menschen lustlos vor sich hin 
lebten - ohne wirkliches Ziel im Leben. Daraufhin hatte Prome- 
theus, der griechisch der Vorausdenkende heißt, Erbarmen und 
nahm den Menschen dieses Wissen. Erst als diese ihre Todes- 
stunde nicht mehr kannten, entfalteten sie sich in voller Pracht. 
Sie schufen Kunst und Religion und jene Meisterwerke (z. B. die 
Mona Lisa oder die Bibel), welche bis heute unseren abendlän- 
dischen Kanon prägen.

 


 

Everybody was Kung-Fu fighting! Durch harte Arbeit zur Vollkommenheit

Spätestens seit den Bruce-Lee-Filmen der 1960er-Jahre ist 
Kung-Fu in der westlich geprägten Kultursphäre zum geläufigen 
Begriff geworden. Die cineastischen Bilder von Kämpfern, die 
Körper und Geist perfekt beherrschen und dadurch jedem noch 
so übermächtig erscheinenden Gegner überlegen sind, prägen 
bis heute das Verständnis der chinesischen Kampfkunst. Im 
Vordergrund stehen bei diesen actiongeladenen Darstellungen 
zumeist Faustschläge und Kicks. Ursprünglich ist Kung-Fu 
jedoch wesentlich mehr als das.

Im Alltagsgebrauch bedeutet der chinesische Begriff zunächst 
so viel wie »Mühe«, »Arbeit« oder »Aufwand«. Er bezeichnet 
einen Weg, dessen Ziel darin besteht, Meisterschaft zu erlangen, 
und zwar nicht nur im Bereich der Kampfkunst. So gut wie jede 
Fähigkeit ist dafür geeignet. Ein weiteres bekanntes Beispiel 
aus der Tradition ist die Kalligrafie, bei der es um ein vollen- 
detes Erstellen von Schriftzeichen geht. Kung-Fu lässt sich aber 
genauso im Bereich der Erotik erlangen, wenn die Fertigkeiten 
beim Liebesspiel allmählich Vervollkommnung finden. Mit 
schrillen Kampfschreien hat dies dann freilich nicht mehr viel 
zu tun.

 


Amerika als Ideal Sanfter Rückenwind der Weltgeschichte

Bis in unsere heutige Zeit gilt Amerika für viele als das geheiligte Land, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, in welchem Wohlstand und 
Freiheit herrschen und jeder durch Fleiß und Arbeit ein erfolgreiches Leben haben kann. Dieses Bild wurde im alten Europa stark durch den französischen Philosophen Alexis de Tocqueville geprägt.

In seinem Buch über Amerika (1835) schreibt Alexis de Tocque- 
ville (1805-1859): »Wie kommt es, dass in den Vereinigten 
Staaten, wo die Einwohner gestern erst den Boden betraten, ... 
jeder sich mit den Angelegenheiten seiner Gemeinde, seines 
Kantons und des ganzen Staates wie mit seinen eigenen 
beschäftigt?«

Was Tocqueville hier beschreibt, ist das griechische Ideal eines 
Stadtstaates, in welchem - wie Aristoteles (384-322 v. Chr.) 
beschreibt - sich jeder Bürger an allen öffentlichen, also gemein- 
schaftlichen Angelegenheiten beteiligt. Den Grund für diese 
positive Entwicklung Amerikas sieht Tocqueville darin, dass 
hier die Untertanen nicht, wie im alten Europa, dem Staat und 
seinen Repräsentanten gegenüberstehen. Daher sei es den 
Bürgern viel eher möglich, ihre politischen Rechte wahrzu- 
nehmen als in Europa. Wie aber kam es dazu? Tocqueville leitet 
dieses Selbstverständnis aus der Geschichte ab. Während 
Europa von Kriegsstürmen gebeutelt wurde, habe jenseits des 
Atlantiks nur der sanfte Rückenwind der Weltgeschichte geweht, 
welcher zudem die Demokratie beförderte und die Versöhnung 
von Macht und Moral ermöglichte. Ob Tocqueville dies auch 
über das heutige Amerika sagen würde, lässt sich zumindest 
bezweifeln.

Und wie die Entwicklung nach Trump und der Coronakrise für 
Amerika aussieht, wird die Geschichte erzählen.

 


 

Die Tragödie aus Sicht der Philosophie - Verschiedene Positionen

In den Städten, welche die Griechen bewohnten, finden sich fast 
immer Theater. Das ist kein Zufall, denn das Theater galt als Ort 
der Frömmigkeit und des Kultus für den Gott Dionysos. Daraus 
entwickelte sich die Tragödie. Platon (428-348 v. Chr.) und 
Aristoteles (384-322 v. Chr.) nahmen dabei ganz unterschied- 
liche Positionen zur Tragödie ein. Platon empfand die Tragödie 
deshalb als problematisch, weil die Zuschauer vom Schicksal 
des tragischen Helden derart mitgerissen werden, dass sie den 
unverzichtbaren Bestandteil der Tugendhaftigkeit, das 
Maßhalten, aus den Augen verlieren. Deshalb scheute Platon 
auch nicht davor zurück, die Kunst zu verbieten.

Ganz anders Aristoteles. Für ihn liegt der Sinn der Tragödie 
gerade darin, dass die Kunst den Betrachter läutert, indem er 
sich mit dem Spiel identifiziert und dadurch seine eigenen 
Affekte abreagiert. Anders gesagt: Die Tragödie heilt den 
Zuschauer, indem sie dessen Seele von den Leidenschaften 
reinigt. Diese Reinigung (gr. Katharsis) ist für Aristoteles nicht 
nur eine zentrale Funktion der Tragödie. Sie ist auch die 
Grundlage dafür, das richtige Maß im Leben zu finden.

 


Der Freiheitsdrang des Symbolismus

Philosophisch wurde der euphorische Fortschrittsgedanke von 
einem abgeklärten Materialismus begleitet. Ihm zufolge ist 
Erkenntnis gleichbedeutend mit Beobachtung. Irgendwann, so 
die damalige Annahme, werde der Mensch alles Rätselhafte des 
Lebens aufgeschlüsselt vor Augen haben. Einer der führenden 
Vertreter dieser Richtung war der französische Aufklärer Julien 
Offray de La Mettrie (1709-1751).

Die Kritik an dieser hochfahrenden Vorstellung ließ nicht lange 
auf sich warten. Vor allem im Bereich der Literatur, so etwa bei 
Leo Tolstoi (1828-1910), regte sich Widerstand. Denn entspre- 
chend ihrem Weltbild sahen die Materialisten die Aufgabe der 
Kunst in einem bloßen Nachbilden des Gegebenen. Auf Dauer 
konnte dieser platte Realismus nur die wenigsten Schriftsteller 
überzeugen. Denn ihrer Beobachtung zufolge lassen sich viele 
menschliche Erfahrungen nicht rationalisieren. Zugang zu 
ihnen ist nur über unscharfe Symbolwelten möglich. Wer diese 
Unschärfe nicht zulassen kann, hat den Symbolisten zufolge die 
Wirklichkeit um einen wesentlichen Aspekt betrogen.

 


 

Mit Einfühlungsvermögen zur Gerechtigkeit - die eigenen Interessen außen vorlassen

Gerechtigkeit ist für das friedliche Zusammenleben von entschei- 
dender Bedeutung. Gesellschaften werden instabil, sobald 
wirtschaftliche, politische, soziale, ethnische oder andere 
Ungerechtigkeiten überhandnehmen. Der Ruf nach Gerech- 
tigkeit zielt darauf ab, bei der Verteilung der zur Verfügung 
stehenden Ressourcen alle Menschen zu berücksichtigen - und 
zwar so, dass jedem sein Teil zukommt. Doch da fangen die 
Schwierigkeiten bereits an, denn es ist alles andere als klar, wie 
eine gerechte Verteilung im konkreten Fall überhaupt aussehen 
könnte. Wie lässt sich trotzdem eine Idee der gerechten 
Verteilung bekommen?

Dazu braucht es neben einer guten Portion Vernunft vor allem 
Einfühlungsvermögen. Entscheidend· ist nämlich bei dieser 
Frage, dass man von den eigenen Interessen absieht und sich in 
die Lage anderer versetzt: Was würde ich wollen, wenn ich eine 
alleinerziehende Mutter oder ein verletzter Arbeiter oder ein 
Kind wäre? Gerechtigkeit ist sozusagen der Versuch, die Inte- 
ressen aller zu berücksichtigen und nicht nur die eigenen.

 

 

Die Mesotes-Lehre des Aristoteles

Die Ethik ist eine philosophische Disziplin, die sich mit der 
Frage beschäftigt, was das Gute in der Haltung und Handlung 
des Menschen ist. Ihr Ziel ist es, die Grundlagen eines guten 
Handelns aufzuzeigen. Die bekannteste und auch wirkmäch- 
tigste Ethik der abendländischen Philosophie stammt vom 
griechischen Philosophen Aristoteles (384-322 v. Chr.). Darin 
sucht Aristoteles u. a. die Frage zu klären, was tugendhaftes 
Handeln auszeichnet.

Um diese Frage zu klären, entwickelte Aristoteles die Mesotes- 
Lehre. Mesotes bedeutet auf Griechisch »Mitte«, und das führt 
auch schon zum Kern des aristotelischen Gedankens. Denn die 
Tugend ist für Aristoteles eine Stellung zwischen zwei einander 
entgegengesetzten Extremen.

Aristoteles führt verschiedene Beispiele an: Zwischen den 
Lastern Tollkühnheit und Feigheit ist die Tapferkeit die Mitte, 
zwischen den Extremen Verschwendung und Geiz ist es die 
Großzügigkeit. Wer im Leben die rechte Mitte zwischen den 
Lastern findet und dem angemessen handelt, der gilt dem Philo- 
sophen als tugendhaft. Erlernen lassen sich Charaktertugenden 
übrigens nicht etwa durch die Lektüre von Büchern, vielmehr 
hängt alles von Vorbildern und selbst gesammelter Erfahrung ab.

 

Was ist Ethik  - Menschliches Handeln

Der Gegenstand der philosophischen Ethik ist das menschliche 
Handeln. Dennoch bietet die Ethik keine Handlungstheorie an, 
die einem sagt, was wann zu tun ist. Der philosophischen Ethik 
als Disziplin geht es um Handlungen, die Anspruch auf Moralität 
erheben - also moralische Handlungen.

In diesem Zusammenhang befasst sich die Ethik mit Begriffen 
wie Pflicht, guter Wille, Moral oder Sollen. Da die Ethik zu 
argumentativ begründeten Ergebnissen gelangen will, ist sie 
frei von ideologisch oder weltanschaulich verbindlichen 
Handlungsregeln. Ihr letztes Ziel ist es, begründete moralische 
Entscheidungen einsichtig zu machen. Diese Einsicht muss 
jedoch jeder selbst erlangen, sie kann von keiner Autorität - 
weder Kirche, Staat noch Lehrer - abgenommen werden. Denn 
in Sachen der Moral gibt es keinen Vorsprung an Wissen, sprich:

Niemand ist hier kompetenter als andere, sondern allenfalls 
erfahrener in gewissen Situationen. Die Funktion der Ethik ist 
es, dies deutlich zu machen und Wege zu weisen, wie der 
Einzelne unter anderen moralisch leben kann. .



Erweiterung des Sichtfeldes

Laut dem Philosophen Hans-Georg Gadamer (1900-2002) 
verstehen wir die Welt immer vor dem Hintergrund eines 
bestimmten Horizontes. Dieser Horizont ist nach Gadamer 
durch die Lebenswelt des Individuums - also die eigene 
Geschichte, die eigenen Erfahrungen, das eigene Wissen usw. - 
bestimmt. Wie eine Brille, die wir nie abnehmen können, wenn 
wir die Welt betrachten, bestimmt die eigene Herkunft unseren 
Blick auf die Welt. Den Glauben, man könne sich der Brille entle- 
digen und die Welt so betrachten, wie sie wirklich ist, bestreitet 
Gadamer vehement. Wenn wir dies täten, so Gadamer, würden 
wir nicht die Welt sehen, wie sie wirklich ist, sondern vielmehr 
würden wir nichts erkennen. Erst die Tradition und Geschichte 
geben uns  überhaupt die Fähigkeit, die Welt um uns zu erkennen. 
Andernfalls wären wir blind.

Dennoch ist es möglich,, den eigenen Horizont zu erweitern, sagt 
Gadamer. Dazu bedarf es neben dem guten Willen einer 
Offenheit gegenüber Neuem (z. B. anderen Kulturen). Gelingt es 
beispielsweise, mit Menschen aus fremden Kulturen ins 
Gespräch zu kommen, dann verschmelzen beide Horizonte 
miteinander. Das Resultat ist eine Horizontverschmelzung, die 
zugleich eine Horizonterweiterung ist.



Philosophie-Themen, die auch
heute noch Gültigkeit haben

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Ist wirkliche Macht Angsterzeugung?

Niccolo Machiavellis Theorie der Macht und die öffentliche Diskussion um Donald Trump.


Niccolo Machiavelli (1469-1527) hat einen notorisch schlechten Ruf: Er gilt als Propagandist einer skrupellosen Machtpolitik, die moralisch enthemmt, ihr Hauptziel, das der Macht Steigerung des Staatswesens und seines Fürsten, mit Propaganda, Lügen und Angsterzeugung erreichen will, nach dem Motto: der Zweck heiligt die Mittel.

 

Besonders aktuell ist die Frage nach dem Verhältnis von Moral und Politik seit dem Amtsantritt Donald Trumps als US-amerikanischer Präsident, der unter Intellektuellen als kongeniale Verkörperung machiavellistischer moralischer Prinzipienlosigkeit angesehen wird, die mit Fake News und egomanischer Skrupellosigkeit nur ihren eigenen Vorteil sucht.

 

Als Beispiel hierfür möge ein Guardian-Artikel dienen, in dem auf ein Zitat Trumps von 2016 als Beleg der Richtigkeit seiner amoralischen Haltung verwiesen wird: "Real power is - I don´t even want to use the word - fear." ( Wirkliche Macht ist - ich will das Wort gar nicht erst benutzen – Angst)

 

https://www.theguardian.com/us-news/2020/feb/08/real-power-is-fear-donald-trump-machiavelli-boucheron
 
 

Diese einseitige Deutung Machiavellis, die einerseits stimmt, vergisst allerdings auf der anderen Seite den historischen Kontext eines ungeeinten, von Parteikämpfen zersplitterten Italiens, das zudem machtpolitische Begehrlichkeiten seiner Nachbarn weckte, das vielleicht sogar einer starken Führung zur Wiederherstellung der Staatsräson bedurfte. Diese sollte also jener "Fürst" ausüben, den Machiavelli am Vorbild des skrupellosen und ruchlosen Cesare Borgia entwarf.

 

Gegen Machiavellis oben angesprochene rein negative Charakterisierung spricht noch eine weitere Tatsache, auf die wir in unserer Diskussion eingehen wollen, welche die wissenschaftliche Beschäftigung mit Politik vorangebracht hat:

 

Der Florentiner ermöglicht durch das Ausblenden von häufig eingebildeten moralischen Triebfedern und oftmals nicht vorhandenen religiösen Pseudo-Zielen der Protagonisten einen illusionslosen, ideologiefreien und nackten Blick auf Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen der Macht und ihrer Akteure. Er macht also Realismus in der Analyse von Macht, um deren Wesen es bei unserem Treffen vor allem geht, möglich.

 

Videos und Texte zum Thema:


 https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2017/03/niccolo-machiavelli-populismus-luegen/komplettansicht


https://www.youtube.com/watch?v=y7VvWKH3Zsk
Staatstheorie bei Machiavelli · Politische Philosophie


https://www.youtube.com/watch?v=8bYkr9WDQxQMachiavelli - Heiligt der Zweck die Mittel? / von Philosoph Dr. Weilmeier


https://monde-diplomatique.de/artikel/!433469


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Philosophie heute noch wichtig


Aristoteles: Ethik (4. Jh. v.Chr.)

Worum geht’s?

Wir Menschen wollen glücklich werden und sonst nichts. Das erreichen wir durch tugendhaftes Handeln.

Warum ist das heute noch so wichtig?

Weil wir immer noch glücklich leben wollen. Aristoteles gibt dazu eine Anleitung, die sich über mehr als 2000 Jahre bewährt hat.

 

 


John Stuart Mill: Utilitarismus (1861)

Worum geht’s?

Grundthese: Eine Handlung ist gerechtfertigt, wenn sie das Glück fördert. Schmälert oder bedroht sie es, dann ist sie falsch. Glück ist Freude, die Abwesenheit von Schmerz.

Warum ist das heute noch so wichtig?

Weil es um die Frage nach „Richtig oder Falsch“ geht. Sie treibt uns auch heute noch um. Beispiele sind die Präimplantationsdiagnostik, Sterbehilfe, Steuerhinterziehung. Mills Werk gibt Denkanstöße, um mit diesen Fragen besser klarzukommen.

 


 
Platon: Politeia

Worum geht’s?

Zehn Bücher lang streitet sich Platon mit anderen Männern. Zunächst geht es um Gerechtigkeit, später kommt ein System zum idealen Aufbau eines Staates dabei heraus.

Wann hat er das geschrieben? Im 5. Jahrhundert vor Christus

Warum ist das heute noch so wichtig?

Wir beschäftigen uns jeden Tag mit der Frage nach Gerechtigkeit. Es geht um Geflüchtete, um Bildung, um Armut, um Chancen im Leben.

 

 

René Descartes: Meditationen über die erste Philosophie

Worum geht’s? Descartes stößt sein Weltbild um und geht pauschal davon aus, dass alles, was er bislang geglaubt hatte, falsch ist. Inklusive seinem Körper, seinem Bewusstsein, der Welt und dem, was seine Augen sehen. Er zweifelt an den Grundsätzen von Mathematik und Wissenschaften. Und darum geht es: um den methodischen Zweifel.

Wann hat er das geschrieben? 1641 (veröffentlicht)

Warum ist das heute noch so wichtig? Weil wir viel öfter zweifeln sollten. Descartes zweifelt an allem, nur nicht am Ich. Merksatz: Ich denke, also bin ich. Über alles andere sollten wir viel öfter nachdenken.

 


Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten
Worum geht’s?

Kant gründet jedes Recht auf das Recht auf die Freiheit für alle Menschen. In seiner Tugendlehre geht es um körperliche, geistige und moralische Vollkommenheit – und um das Glück der Gemeinschaft.

Wann hat er das geschrieben? 1797 (veröffentlicht)

Warum ist das heute noch so wichtig?

Weil er Pflichten und Tugenden auf Basis der Vernunft herleitet.

 


Thomas Hobbes: Leviathan
 Worum geht’s?

Ohne Staat wären wir alle frei – und deshalb würde auch kein Staat mehr existieren, weil ein Überlebenskampf aller gegen alle ausbräche. Dies bezeichnet Hobbes als Naturzustand. Über den Menschen steht deshalb der Staat, ein strafender Leviathan. Auf ihn einigen sich die Menschen in einem Gesellschaftsvertrag.

Wann hat er das geschrieben? 1651 (veröffentlicht)

Warum ist das heute noch so wichtig?

Weil wir uns über das Verhältnis des Staates zu unserer persönlichen Freiheit ständig streiten. Und wir neu entscheiden müssen, in welchem Verhältnis die beiden für uns stehen sollen, auch mit Blick auf die Sicherheit.


 

Leben und Welt

Den Philosophen Wilhelm Dilthey (1833-1911) trieb die Frage um, was das menschliche Leben auszeichnet. Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, stellte er zunächst fest, dass der Mensch ein durch und durch geschichtliches Wesen ist. Dies bedeutet, dass das Leben nicht nur das Leben des jeweiligen Individuums ist, sondern zugleich das der anderen Menschen. Das Leben des Einzelnen ist somit Teil einer geschichtlichen Realität, zu der etwa Tradition, Sprache und Gesellschaft gehören, und nur vor diesem Hintergrund zu verstehen.

Es ist aber nicht nur die geschichtliche Welt, die das Leben prägt. Ebenso kann das einzelne Ich durch sein Tun und Handeln die Welt prägen. Je nachdem, wie das Individuum mit Situationen im Leben umgeht, wie es zu Dingen und Menschen steht, weist es ihnen zugleich eine Stelle in der Welt zu. Somit schafft sich jedes einzelne Individuum nach Dilthey seine besondere Welt, wie sie aus seiner eigenen Wechselwirkung zu den Individuen, der Gesellschaft und Geschichte hervorgeht.

 

 

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Unsere Buchempfehlung für alle, die mehr über Philosophie wissen wollen -

ganz ohne Philosophiestudium.


Titel:

Die philosophische Hintertreppe:

34 großen Philosophen in Alltag und Denken


von Wilhelm Weischedel  (Autor)


Die großen Philosophen in Alltag und Denken

»Wie fände sich ohne Studium, ohne wissenschaftlich geschultes Denken und Lesen der Zugang zu Aristoteles, Descartes, Kant oder Hegel und deren weltbewegenden Erkenntnissen? Wie wollte man seinem noch minderjährigen Sohn die vertrackten Seinsreflexionen eines Heidegger, seinem kaufmännischen Freund Russells »Zweifel an den Prämissen« oder einem Ingenieur der Industrie Wittgensteins »Tractatus« und die Ergebnisse der Philosophischen Untersuchungen etwa plausibel machen, und zwar so, daß ein zu eigenen Fragen und Reflexionen befähigendes Verständnis vermittelt wird?

Wilhelm Weischedel ...] hat die Masse gelehrter, aber schwer verständlicher Literatur beiseite geschoben und in vierunddreißig Aufsätzen die Quintessenz des Denkens und Lebenswerkes ebenso vieler Philosophen in unkonventioneller Weise so dargestellt, daß die jeweilige Kernproblematik und Kernantwort leicht verständlich ist, ohne daß gefährliche Verkürzungen zu verschmerzen wären.

Die philosophische Hintertreppe wird zur sozialen Einrichtung, sie führt über nur geringe Umwege der anekdotischen Einführung in das Zentrum des jeweiligen Denkens, ohne beim Leser auch nur die geringste Vorkenntnis vorauszusetzen. Der Stoff von zweieinhalbtausend Jahren Philosophiegeschichte von Thaies, dem philosophierenden Handelsmann aus Milet, bis hin zu Ludwig Wittgenstein, dem modernen Künder des Untergangs der Philosophie, wird hier ohne wissenschaftliche Arroganz und lehrmeisterhafte Attitüde erzählt, mit allen Mitteln dieser Kunst.« Rheinischer Merkur



Rezensionen


Auf leichte Art und Weise die Gedanken unterschiedlicher Philosophen zum Leben kennenzulernen ist dank dieses Buches möglich! Ein pures Lesevergnügen!


Das Buch , dass mir mal mein Philosophielehrer zu Abizeiten gab, und ich schaue heute noch gern hinein, wenn ich einen neuen Einstieg zu einem er Philosophen suche. Natürlich nichts für die "Tiefen" der einzelnen philosophischen Richtungen.


Das Buch ließt sich sehr gut. Es ist an Philosophen fast alles dabei, von den alten Griechen bis hin zur Neuzeit der Philosophie. Das Buch eignet sich gut als Einstieg über die Hauptthemengebiete der Philosophen ist aber noch nicht sehr tiefgreifend. Ich konnte das Buch aber gut als Infoquelle für meine Facharbeit nutzen





... und hier haben wir eine Empfehlung, täglich eine kleine Portion Philosophiegedanken zu konsumieren.




Der Philosophie-Kalender 2022

Hier bekommen Sie für jeden Tag eine Anekdote, Kurioses aus der Philosophie und viele Anregungen zu (Nach-) Denken - empfehlenswert.


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Kurzbeschreibung:

  • Plaudern mit Platon
  • Was konnte man lernen, wenn man Wittgenstein beim Denken zusah?
  • Ist es unmoralisch reich zu sein?
  • War Jesus ein Philosoph?


Verständlich erklärte und gleichzeitig tiefgründige Antworten auf die großen Fragen der Philosophie:
– Philosophenporträts und Anekdoten
– Erläuterungen von Denkansätzen und Begriffen
– Paradoxien und Zwickmühlen
– Philosophische Alltagsexperimente zum Nachmachen


Preis: € 15,99



<----  In der linken Spalte haben wir aus dem Kalender 2021 einige

             Tagestexte aufgeführt.